Ladungswechsel und Emissionierung 2019
23.10.2019 – 24.10.2019 – Hanau, Deutschland
24. und 25. Oktober 2017, Stuttgart
VERNETZTE ANTRIEBE
Entwicklung und Fahrzeugintegration
ABSICHERUNG
Komponenten und vernetzte Systeme
PRODUKTENTSTEHUNGSPROZESS
Auswirkungen der Digitalisierung
Jochen Schmid, Daimler AG
Dr. Uwe Mohr, MAHLE
Jörg Rückauf, MAHLE
Auswirkungen elektrifizierter Antriebsstränge auf die Verbrennungsmotorenentwicklung – Komplexität – Modularität – Kosten
Teilnehmer:
Christoph Erdmenger, Ministerium für Verkehr, Baden-Württemberg (VM)
Klaus Fuoss, Porsche Engineering Services GmbH
Prof. Dr. Uwe Dieter Grebe, AVL List GmbH
Dr. Otmar Scharrer, MAHLE International GmbH
Jochen Schmid, Daimler AG
Moderation:
Prof. Dr. Wilhelm Hannibal, FH Südwestfalen, Iserlohn
Autor: Andreas Fuchs
In diesem Jahr feiert die MTZ-Tagung Ladungswechsel im Verbrennungsmotor ihr 10-jähriges Jubiläum. Eines der zentralen Themen der heute und morgen stattfindenden Fachtagung ist der zunehmende Einfluss der Elektrifizierung.
Jochen Schmid von Daimler zeigte in seinem Keynotevortrag "Von 12 V bis Hochvolt – die neuen High-Tech-Antriebe von Mercedes-Benz" auf, welche Änderungen sich bei Verbrennungsmotoren unter anderem durch die Elektrifizierung ergeben. So haben die OEMs heute beim Antriebsstrang viele Herausforderungen zu lösen. Vor allem die Modularität hat für die internationalen Hersteller dabei eine hohe Priorität: Die Antriebsstränge müssen so beispielsweise zu unterschiedlichen Energieträgern kompatibel sein, und sie müssen in unterschiedlichen Fahrzeugflotten und Märkten eingesetzt werden können. Dies hat Einfluss auf die unterschiedlichsten Unternehmensbereiche. Die hierfür bei Daimler umgesetzten Änderungen wurden an zahlreichen Beispielen erläutert. Laut Schmid hat Daimler "heute schon eine hohe Modularität beim Antriebsstrang erreicht, das heißt, durch den modularen Aufbau können Motoren an unterschiedliche Fahrzeuge und Märkte angepasst werden".
Dr. Uwe Mohr von Mahle ging in dem zweiten Keynotevortrag auf die "Tops und Flops im Ladungswechsel der letzten zehn Jahre" ein. So mündeten zahlreiche Entwicklungen beim Luftansaugsystem in Serienprodukten – aber es gab auch einige Flops zu verzeichnen, die sich nicht durchsetzen konnten. Entweder weil sie zu teuer waren, oder weil es technisch bessere Lösungen gab. Fazit von Dr. Mohr war, dass bei "Luftansaugsystemen eine Menge Entwicklungen in den letzten zehn Jahren verfolgt wurden – und sich dies auch in den nächsten zehn Jahren nicht ändern wird". Die Systemkomplexität wird laut Dr. Mohr dabei auch in Zukunft weiter zunehmen.
Der erste Fachthemenblock der Tagung widmete sich anschließend den Brennverfahren. Mario Medicke von IAV erläuterte in seinem Vortrag "Ladungsbewegungskonzepte für moderne Brennverfahren". Demnach können aktuelle Downsizing-Konzepte durch FES- oder SES-Strategien weiter im Wirkungsgrad gesteigert werden. Dabei werden diese Verfahren sowohl zur Teillastentdrosselung als auch zur Klopfminderung bei Volllast genutzt. An Betriebspunkten mit hohem Mitteldruck ermöglicht die verminderte Klopfneigung höhere Verdichtungsverhältnisse bei gleichzeitiger Vermeidung der Anfettung zum Bauteilschutz. Auch in der Teillast können die verbrennungsseitigen Nachteile des reduzierten effektiven Verdichtungsverhältnisses mithilfe erhöhter Verdichtung reduziert werden. Zusätzlich muss der Turbulenzverlust ausgeglichen werden, was durch ein optimiertes Kanalkonzept erreicht wurde.
Der weit verbreitete Einsatz der 1-D-Motorprozessrechnung in der Konzept- und Auslegephase ist mit der Herausforderung der Vorhersage des Brennverlaufs verbunden. Da zu diesem Entwicklungszeitpunkt oftmals keine Prüfstandsdaten verfügbar sind, besitzen prädiktive Verbrennungsmodelle eine hohe Attraktivität. Die Vorhersagegüte dieser Modelle ist jedoch ohne vorherige Kalibration oftmals nicht zufriedenstellend. Ursache hierfür ist die fehlende oder unzureichende Beschreibung der Interaktion zwischen der Turbulenz und dem Flammenfortschritt im Brennraum. Dr. Björn Franzke von FEV erläuterte in seinem Vortrag "Potenziale der 1-D/3-D-Kopplung in der Brennverfahrensentwicklung" einen neuen Ansatz zur prädiktiven Brennverlaufsvorhersage, der auf der Interaktion von 1D- und 3D-Simulationswerkzeugen beruht.